Thüringen, Gemeinde Amt Wachsenburg, OT Bittstädt - Sankt-Ägidien-Kirche

Herzlich Willkommen in Bittstädt - Ortsteil der Gemeinde Amt Wachsenburg

Sankt-Ägidien-Kirche in Bittstädt

Wir begrüßen Sie in Bittstädt - ein Ortsteil der Gemeinde Amt Wachsenburg mit knapp 600 Einwohnern. Er liegt zwischen dem Thüringer Wald und dem Thüringer Becken - also im Thüringer Kernland in etwa 370 m über NN unmittelbar im Thüringer Burgenland Drei Gleichen.

Die Sankt Ägidien Kirche in Bittstädt

Die Dorfkirche St. Ägidien in Bittstädt wurde auf romanischen Resten gebaut, deren Ursprungsjahr nicht beziffert werden kann. Wie die meisten Kirchen, erfuhr auch diese Kirche eine Erweiterungen, wobei der Chorturm mit Helm und Laterne vermutlich 1677 errichtet wurde sowie in den Jahren 1690, 1701 und 1749 mehrere Umbauten. Der Chor im unteren Teil des Chorturms wurde erst im 18. Jahrhundert angebaut und erweitert.

Später erfolgte der Choranbau mit verputztem Fachwerk im Obergeschoss.

Sankt-Ägidien-Kirche in Bittstädt

 

 

 

Ursprünglich war die Kirche mit nur einer Empore versehen und somit niedriger als heute. Später erhielt sie ein neues Dach und eine zweite, an drei Seiten umlaufende Empore.

Turm mit Glocken

Glocken Sankt-Ägidien-Kirche in Bittstädt

 

 

 

 

 

 

Die kleine Glocke im Dachstuhl trägt die Aufschrift "Die kleine Glocke ruft die Kleinen: Herr mach´ sie ewig zu den Deinen".

Glocken Sankt-Ägidien-Kirche in Bittstädt

 

 

 

 

 

Die mittlere Glocke aus dem Jahr 1804 steht in der Kirche links neben der Kirchentür und wurde wegen eines Risses aus dem Turm entfernt.

Grabstein Sankt-Ägidien-Kirche in Bittstädt

 

 

 

 

 

 

Links von der Glocke steht der Grabstein von Isaac Jacobi - Förster von Bittstädt, Kranichfeld und Tondorf mit dem Sterbedatum 29. Juli 1684.

 

Kanzel und Altar

Kanzel Sankt-Ägidien-Kirche in Bittstädt

 

 

 

 

 

 

 

 

 

restauriertes Jesusbild Sankt-Ägidien-Kirche in Bittstädt

 

 

 

Besonders sehenswert ist die sehr schöne Kanzel mit den Bildnissen der vier Evangelisten und des Heiligen Aegidius, die der in Bittstädt geborene Arzt Nicolaus Stumm mit einem Bild Christi stiftete. Ursprünglich hing das Bild neben der Kanzel am hölzernen Treppenaufgang. Sein Lebensmotto beschrieb er am unteren Gemälde des Treppenaufganges mit den Worten: "Der gecreutzigte Herr Jesus Christ, Mein einiger und ewiger Heyland ist."

Das Chistusbild trägt in der linken unteren Ecke die Inschrift: "1658, Nicolaus Stumm Churf. maintzisch privilegirter Chymic (Chemiater) Aetatis suae 43."

Also war Nicolaus Stumm 1658, also im Jahr der Signierung des Bildes, 43 Jahre alt. Dass er alchemistisch tätig war, verweist ein Symbol neben der Jahreszahl.

Sankt-Ägidien-Kirche in Bittstädt

 

 

 

 

 

 

 

 

Gut erhalten ist der Dachstuhl über dem Kirchenschiff

Taufstein Sankt-Ägidien-Kirche in Bittstädt

 

 

Der Taufstein

Der Taufstein ist in seiner bescheidenen Art aus dem Jahr 1672. Er wurde für den noch schlichteren vorherigen Taufstein ausgetauscht.

alte Orgel Sankt-Ägidien-Kirche in Bittstädt

Die Orgel in der Sankt Ägidien Kirche

Wer der Orgelbauer der ersten Orgel war, ist nicht bekannt.

Um den Standort der ursprünglichen Orgel zu beschreiben, muss man wissen, dass die Kirche zwischen 1974 und 1976 aus der Not heraus mit einer massiven Mauer gesichert werden musste. Die Wand am Ende des Chorraumes wurde zur Sicherung des Turmes einfach vor die ursprüngliche Wand gesetzt. Dahinter verschwanden die beiden Türen zur heutigen Winterkirche und die Öffnung zum Orgelraum über der Winterkirche. In diesem Zusammenhang wurde auch die Kanzel an die Südseite versetzt.

Die Orgel stand also weit hinten im oberen Raum, dass der Chor davor Aufstellung nehmen konnte. Über den Verbleib der Orgel gibt es leider nur Mutmaßungen – sie verschwand während der Bauarbeiten.

Die Böhm-Orgel

Böhm-Orgel Sankt-Ägidien-Kirche in Bittstädt

 

 

 

 

 

Böhm-Orgel Sankt-Ägidien-Kirche in Bittstädt

 

 

 

 

 

 

 

Daten der Orgel:

Über dir noch recht neue Orgel der Orgelbaufirma Böhm liegen keine Daten vor. Sie verfügt über fünf Register, ein Manual und Pedal.


Tag des offenen Denkmals in Thüringen 2016

Zum Tag des offenen Denkmals wurde in der Sankt Ägidien Kirche von Bittstädt an den früheren Einwohner, praktizierender Arzt und Chemikus Nikolaus Stumm gedacht, der in diesem Jahr den 350. Todestages begeht.

Auf Einladung des Gemeindekirchenrat Bittstädt und die Bittstädter Liedertafel begann der Tag um 15 Uhr mit einer Kirchenführung sowie die Besichtigung des Turmes.

Blick auf Bittstädt / Thüringen

Diese erstmalige Möglichkeit der Turmbesteigung nutzten viele ortsansässige wie auch ortsfremde Personen. Viele Stunden investierten mehrere Bürger, um den Turm in einem vorstellbaren und begehbaren Zustand zu präsentieren. Man hatte Einblick in die Konstruktion des Dachstuhles des Kirchenschiffes, ging durch einen kleinen Durchgang in den Kirchturm, der sich unmittelbar über den Chor der Kirche befand. Eine Holztreppe führte zu den Glockenstuhl, indem nur noch die kleine elektrisch betriebene Glocke hing. Warum und wann die große Glocke abgebaut wurde, konnte nicht festgestellt werden. Die mittlere Glocke wurde jedoch wegen eines Risses entfernt. Aus den vergitterten Fenstern hatte man einen herrlichen Ausblick auf das Dorf.

Liedertafel Sankt-Ägidien-Kirche in Bittstädt

 

 

 

 

 

 

Nach der Besichtigung der Kirche standen bei herrlichen Sonnenschein und Temperaturen von etwa 30°C zahlreiche Sitzmöglichkeiten zur Verfügung, um die Zeit bis zu den Vorträgen mit Kaffee und Kuchen zu überbrücken. Diese Gelegenheit nutzten viele ältere Bürger des Ortes, um gemütlich mit einander zu plaudern. Fast alle Plätze waren dabei belegt.

Bekannt wurde Bittstädt nicht nur durch den Arzt Nicolaus Stumm, sondern auch besonders durch den Chor Bittstädter Liedertafel. Dieser entstand aus den früher üblichen Sängergruppen, der bereits im Jahr 1862 mit der herzoglichen Bestätigung vom Chorleiter und zugleich Lehrer Julius August Lencer gegründet wurde.

Pünktlich um 17 Uhr, also unmittelbar vor dem Vortrag von Dr. Gabler, erklangen von der oberen Empore in der voll besetzten KircheSankt Ägidien zwei Lieder aus ihrem Repertoire.

Vortrag von Dr. Adolf Gebler über Nikolaus Stumm

Anschließend folgte ein mit Bildern hinterlegter Vortrag von Dr. Adolf Gabler zu Bittstädt und dem Gedenken des ehemaligen Einwohner, dessen 350. Todestag dem Tag des offenen Denkmals gewidmet wurde. Nikolaus Stumm

Da Bittstädt nie einen eigenen Pfarrer und Pfarrhaus hatte und stets als Tochter von Holzhausen verwaltet wurde, sind die historischen Aufzeichnungen des Geschehens in Bittstädt besonders dürftig geblieben. Die Folgen des Dreißigjährigen Krieges (1618 - 1648) ließen nur wenig Überliefertes zu. Das Todesjahr von Nikolaus Stumm konnte jedoch mit 1667 bestimmt werden.

Schriftstück über ine Tinktur von Nikolaus Stumm

 

 

 

 

 

 

 

Während viele Häuser durch den Krieg verwüstet waren, brachliegende Felder nicht bewirtschaftet werden konnten und ringsum bittere Armut und Not herrschte, schenkte er wenige Jahre nach Ende des 30jährigen Krieges seiner Taufkirche "St. Aegidii" zu Bittstädt eine mit feinsten Holzarbeiten verzierten "Predigtstuhl" (heute Kanzel genannt) wie auch ein golden eingerahmtes Bildnis mit Christus.

Der praktizierende Arzt Nicolaus Stumm war der Sohn eines Bittstädter Bauern und hat sich in der Naturheilkunde einen Namen und somit unsterblich gemacht. Er entwickelte Tinkturen aus Alaunsalze und vermischte sie mit achtzehn verschiedenen Heilkräutern, die sich um Erfurt so gut verkaufen ließen, dass er die 130 Gulden übrig hatte, diese herrliche Kanzel für die Predigt des Pfarrers Thielemann zu stiften und dass alles noch "viel gefälliger aussieht" - ein Christusbild nach dem "Lentulus-Brief" aus dem Jahr 1615.

Ein Blatt seines zwölfseitigen Werkes über seine Rezepturen aus dem Jahr 1665 ist rechts abgebildet.

Bild in der Treppenwange der Kanzel

Auskunft über das Wirken des Nikolaus Stumm gaben nicht nur das Erfurter Staatsarchiv sowie die Forschungsbibliothek von Gotha - auch das untere Bild in der Treppenwange der Kanzel konnte entschlüsselt und gedeutet werden. Immerhin erhielt Nikolaus Stumm churmainzischen Privilegien, um in und um Erfurt mit seinem heilkundliches Wirken ein nicht unbeachtliches Vermögen anhäufte und damit zu hohem Ansehen kam.

Vortrag von Frau Annemarie Grimm über das Christusbild

Was Wikipedia noch nicht weis - die Bittstädter wissen es schon lange, denn Wikipedia schreibt zur Kirche: "Das Bildnis Christi gibt es nicht mehr.". Das als verschollen geglaubte Christusbild wurde im Pfarrhaus von Holzhausen zufällig wieder gefunden und wurde vermutlich vor dem letzten Umbau der Kirche vor 1978 entfernt und gesichert.

Dieses Bildnis war die zweite Schenkung von Nikolaus Stumm an die Bittstädter Kirche und hing neben der Kanzel.

Frau Annemarie Grimm, die während ihres Praktikums an der Restaurierung des Gemäldes beteiligt war, berichtete über den aktuellen Zustand des Bildes und deren notwendigen Restaurierungen. Nach Abschluss dieser Arbeiten soll das Bild wieder seinen ursprünglichen Platz in der Bittstädter Kirche erhalten.

 

Zum Abschluss des Tag des offenen Denkmals brachte die Bittstädter Liedertafel einen Auszug aus ihrem umfangreichen Repertoires erklingen.


Daten der Sankt Ägidien Kirche in Bittstädt

GPS-Koordinaten: 50.834754, 10.887577; 50°50'05.1"N 10°53'15.3"E

Die Sankt Ägidien Kirche in Bittstädt im Internet unter  wikipedia
Ohrdruferstraße 1, 99310 Amt Wachsenburg, Telefon +49 3628 605943

Kontakt: Evangelisch - Lutherische Kirchgemeindeverbandes Wachsenburggemeinde:
Pfarramt Holzhausen, Pfarrgasse 66, 99334 Amt Wachsenburg, OT Holzhausen, Telefon +49 3628 660366

 

verwendete Literatur: wikipedia, Archiv TA, .meinanzeiger.de,
Fotos der Kirche: Eigene Werke
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Für Hinweise, Berichtigungen und Ergänzungen sind wir stets dankbar.


Gottesdienste und weitere Termine

Sebastian Heindl an der Hesse-Orgel in der Dreifaltigkeitskirche Holzhausen 2014

Sehenswerte Kirchen Thüringens:

Sankt Nicolaus Kirche in Haarhausen / Ilmkreis Thüringen,
Dreifaltigkeitskirche in Holzhausen / Ilmkreis,
Sankt Wigberti Kirche in Sülzenbrücken
Sankt Ägidien Kirche in Bittstädt
Sankt Gangolf Kirche in Rehestädt
Sankt Nikolaus Kirche in Kornhochheim
Johann Sebastian Bach Kirche in Arnstadt / Thüringen,
Sankt Nicolaus Kirche in Arnstadt-Oberndorf / Thüringen,
Sankt Lukas Kirche in Mühlberg/ Kreis Gotha,
Trinitatiskirche in Klettbach / Thüringen,
Sankt Martin Kirche in Witterda,
Sankt Georg Kirche in Seebergen,
Schlosskirche zu Schloss Friedenstein in Gotha,
Dreifaltigkeitskirche Gräfenhain,
Stadtkirche "Zur Gotteshilfe" Waltershausen,
Pfarrkirche Sankt Maria Magdalena in Waltershausen-Langenhain mit Wandfresken aus den Jahren um 1300.

Gern wurde ein Programm mit Kinder angenommen, indem in der Sankt Petri Kirche von Büßleben die Stertzing-Orgel von Clown Fietze erklärt wurde. Er kommt gerne auch zu Ihnen und erklärt den Kleinen Ihrer Orgel.


Empfehlungen und Sehenswertes in der Region

 

Regionale Ereignisse in und um den Drei Gleichen


Ferienwohnung "Wachsenburgblick" und Ferienwohnung "Arnstadt" - Haarhausen - Amt Wachsenburg / Thüringen

Ferienhaus ThüringenIn der kleinen Ortschaft Haarhausen ist im Ferienhaus Thüringen in der oberen Etage auf 100 m² die Maisonetten- Ferienwohnung "Wachsenburgblick" buchbar, die für bis sieben Urlauber eine schöne Unterkunft zur Erholung und Entspannung von den Alltagsproblemen bietet. Sie wird gern von Monteure und Berufspendler im Raum Arnstadt, Erfurt und Gotha als Monteurzimmer / Monteurwohnung genutzt. Das große Wohnzimmer mit Kaminofen und großen Balkon kann man sich gemütlich entspannen und abends die beleuchtete Wachsenburg bei einen Glas Wein genießen oder in den drei Wohn-/ Schlafräumen sich einzeln zurückziehen. Zur Selbstversorgung ist die komplett ausgestattete Küche bestens geeignet. Für längere Vermietung kann eine Waschmaschine genutzt werden.

Da sich unmittelbar an der Ferienwohnung ein Wanderweg befindet, kann man Radwanderungen oder Wanderungen zu den "Drei Gleichen" , durch das Ilm-Tal und den Thüringer Wald durchführen. Kulturinteressierte können sich über Goethe, Schiller und Bach informieren oder während ihrer Rundreise durch Thüringen die Städte Weimar, Gotha, Erfurt, Arnstadt und Eisenach besuchen. Die Fewo ist für Berufspendler bei Einsatzorten im Ilmkreis, Kreis Gotha, Erfurt und Erfurter Umland durch die kurze Anbindung der A4 / A71 besonders geeignet.

Alternativ empfehlen wir das Ferienhaus Thüringen in Ohrdruf für bis zu 24 Personen oder das Ferienhaus Weimar-Erfurt in Klettbach bei Erfurt im Weimarer Land für bis zu 12 Personen.