Sehenswertes in Mühlberg - Eine Waid- und sieben Wassermühlen von Mühlberg

Gäbe es die Karstquelle "Spring" nicht - gäbe es auch vermutlich nicht den Ort Mühlberg. Immerhin bringt die Quelle 2 m³ Wasser pro Minute an die Oberfläche. Leider floss das Quellwasser nicht immer. Die längste Unterbrechung dauerte 44 Monate an, bis das Wasser wieder den Weidbach füllte.

Griechische Ingenieure haben im 4. bis 3. Jahrhundert v. Chr. mit der Entwicklung des Wasserrades die Nutzung der Wasserkraft durch Umsetzung in mechanische Energie nutzbar machen können. Damals dienten sie überwiegend als Schöpfwerke sowie der landwirtschaftlichen Bewässerung.

Öl- und Graupenmühle in Mühlberg

Es gibt wohl keine Mühle in Deutschland, die einer Anderen gleicht. Jeder Müller errichtete seine Mühle nach seinen Plänen und seiner Produktpalette.

Der Antrieb von Mahlmühlen durch Wasserräder wurde bereits in der Römischen Zeit , also ab 750 v. Chr., verwendet. Funde in Mittelhofen (bei Lauchheim) aus dem 6. Jahrhundert wurden in einer alemannischen Siedlung gefunden. Erst ab dem 12. Jahrhundert verbreiteten sich stark in Mitteleuropa die Wassermühlen, wie auch hier in Thüringen - beispielsweise die Mühlberger Steigmühle.

Die Höhendifferenz zwischen Zulauf und Ablauf entscheidet über die Bauform. So gibt es unabhängig der Bauform Zellenräder, die das Wasser behälterähnlich eine halbe Umdrehung behalten und Schaufelräder, die keine Zellen besitzen.

Nach der Bauform werden unterschieden:

Zu den Mühlen, die aus Wasserkraft angetrieben werden, gehören neben den eben beschrieben Wassermühlen auch Gezeitenmühlen und Schiffsmühlen.

Eine Mühle kann einen oder mehrere Gänge haben. Bei Getreidemühlen nennt man es "Steingang", da die Mahlwerkzeuge mit Steinen belegt sind und unterscheidet dabei Schrotgang, Graupengang und Mahlgang.

Die Mühlen von Mühlberg

Mühlberg hatte neben sieben Wassermühlen auch eine Waidmühle, die einen Antrieb durch Muskelkraft hatte, wozu neben Tretmühlen, Feld- bzw. Wagenmühlen, Mörser, Sattelmühlen auch die Göpelmühle, die durch ein Tier angetrieben wurde.

Nicht ohne Grund trägt der Ort diesen Namen, denn immerhin klapperten sieben Mühlen einst am Weidbach und eine Waidmühle vor den Wassermühlen durch den ältesten Ort Thüringens.
Das waren die Wassermühlen (Lageplan):

Leider sind die Informationen über einige Mühlen sehr gering.
Falls einer der Leser weitere Details kennt, Unterlagen, Fotos oder andere Hinweise dazu hat, die auch hier veröffentlicht werden dürfen. wäre ich sehr dankbar.

Einen besonderen Dank gilt Frau Kochlett von der Kulturscheune in Mühlberg sowie Frau Anke Kretschmar für die tolle Unterstützung und der Bereitstellung von Informationen über die Mühlen von Mühlberg.


Die ehemalige Waidmühle in Mühlberg:

  ⇒ eine Göpelmühle (mit Göpelantrieb durch einem Tier - vermutlich durch einen Ochsen),
  ⇒ Gewinnung von Färberwaid,
  ⇒ ...,

 Sie soll über den Spring in Richtung Ohrdruf gestanden haben - also in der heutigen "Gänseweide" am Südwestende von Mühlberg.

GPS - Mühle:
..., 99869 Drei Gleichen, OT Mühlberg


Die ehemals sieben Wassermühlen von MühlbergSpringmühle in Mühlberg: Quelle: Anke Kretschmar, Mühlberg

1. Springmühle, Wassermühle in Mühlberg:

  ⇒ mittelschlächtiges Wasserrad (wegen des geringen Gefälle),
  ⇒ eingängig (Mahlgang),
  ⇒ um 1840 stillgelegt,
  ⇒ 1850 - Umbau zu einer Spinnerei und Weberei,
  ⇒ 1890 - Einstellung der Produktion,
  ⇒ 1899 wurde die Spinnerei zur Holzwarenfabrik umgebaut,
  ⇒ ... ,

 Sie stand auf dem jetzigen Spielplatz am Eiscafe am Spring. Derzeit wurde ein symbolisches Modell aufgestellt, welches unmittelbar an der Springquelle steht. 

Die Abbildung rechts zeigt die historische Springmühle, die Frau Anke Kretschmar aus Mühlberg aus ihrem Privatarchiv zur Verfügung stellte - herzlichen Dank dafür.

Standort: 293 m über NN
GPS - Mühle: 50.865939, 10.820484
Am Spring, 99869 Drei Gleichen, OT Mühlberg


2. Gölitzensmühle (auch Gölitzmühle bzw. Ringhofer Mühle), Wassermühle in Mühlberg:

Mühlenfest Gölitzenmühle in Mühlberg  ⇒ zwei hintereinander, seitlich versetzte oberschlächtige Wasserräder,
  ⇒ Wassermühle am Weidbach, unmittelbar nach der bekannten Karstquelle am Spring,
  ⇒ ein Mahlgang, zwei Schrotgänge und ein Schälgang,
  ⇒ erste Erwähnung: 1528,
  ⇒ bis 1655 bekannt als Ringhofer Mühle,
  ⇒ bis 1969 mit Wasserkraft betrieben und gemahlen,
  ⇒ bis 1992 elektrisch betrieben,
  ⇒ 1992 bis 1993 Sanierung Mauerbereiche,
  ⇒ 1992/93 Einbau zweier neuer Mühlenräder,
  ⇒ 1996 Erneuerung der Königswelle.

Wasserräder:

vorderes Wasserrad:

Mühlenfest Gölitzenmühle in Mühlberg

hinteres Wasserrad:

 

GPS - Wassermühle:
50.866974, 10.820559
Am Spring 4, 99869 Drei Gleichen, OT Mühlberg

 


Marktmühle in Mühlberg

3. Marktmühle, Wassermühle in Mühlberg:

  ⇒ 1546 - erste urkundliche Erwähnung,
  ⇒ 1922 - Ende der Mühlentätigkeit als Getreidemühle,
  ⇒ 1928 - Enfernung der Mahlmühle und das Wasserrad,
  ⇒ 1960 - Umbau zum Wohnhaus,

Sie ist nicht zu besichtigen. Die Hofanlage und die Mühlsteine stehen unter Denkmalschutz. Zwischen Wanderslebener Straße und Markt (gegenüber dem Gasthof "Weißes Roß") kann man an einer kleinen Brücke sie von außen besichtigen.

GPS - Wassermühle:
50.868591, 10.824453
Markt 2, 99869 Drei Gleichen, OT Mühlberg


 

Aquädukt in Mühlberg

Aquädukt in Mühlberg

Im Ort fällt der Weidbach aus einem Aquädukt in den etwa 2 m tiefer liegenden Burgbach, der im Pferdebrunnen von Röhrensee entspringt - bleibt aber weiter der Weidbach. Ursprünglich floss der künstlich angelegte Bachlauf weiter bis zur Steigmühle.

Aquädukt in Mühlberg

 

 

 

 

 

 

Standort: 283 m auf 281 m über NN

GPS - Aquädukt: 50.869054, 10.827117


 

Steigmühle in Mühlberg

 

4. Steigmühle (Stickmüllen), Wassermühle in Mühlberg:

  ⇒ größte und älteste Mühle in Mühlberg,
  ⇒ 1249 - erste urkundliche Erwähnung,
  ⇒ 1970 - Ende der Mühlentätigkeit als Getreidemühle,
  ⇒ 1972 - Umbau zum Wohnraum,

 Die beiden Schrotsteine sind vor der Mühle ausgestellt. 

Um die Mühle betreiben zu können, wurde vermutlich der Weidbaches über dem Aquädukt umgeleitet, floss hinter der Steigmühle als Mühlgraben und wurde erst danach wieder in den Burgbach eingeleitet.

GPS - Wassermühle:
50.870144, 10.828836
Haarhäuser Straße 2, 99869 Drei Gleichen, OT Mühlberg


5. Öl- und Graupenmühle, Wassermühle in Mühlberg

Öl- und Graupenmühle in Mühlberg

  ⇒ Deutsche Ölmühle mit Stampf- und Presswerk und einem Wasserrad,
  ⇒ kombiniertes Wohn- und Produktionsgebäude,
  ⇒ Wassermühle am Mühlgraben (Abzweig vom Weidbach),
  ⇒ unmittelbar neben dem ehemaligen Mühlenhotel (heute Apartmenthaus) nahe der Oil! Tankstelle,
  ⇒ erste Erwähnung: 1528 im Erbzinsbuch,
  ⇒ Großbrand im Jahr 1734 und Wiederaufbau,
  ⇒ 1738 Erweiterung um ein Wohngebäude,
  ⇒ Einbau eines Stampf- und Presswerkes - vermutlich im 18. Jahrhundert (es kann auch aus den verbliebenen Resten vor dem Brand 1738 entstanden sein.),
  ⇒ um 1909 - Einbau eines Pleiters (Schälwerk) zur Graupengewinnung,
  ⇒ vor 1909 Einstellung der Ölgewinnung (sporadische Weiternutzung),
  ⇒ bis 1952 war die Mühle funktionstüchtig (Graupenherstellung),
  ⇒ weitesgehende Restaurierung in den 1990er Jahren,
  ⇒ 1994 Neuanbau des Wasserrades und Freilegung des Mühlengrabens,
  ⇒ 2000 - Errichtung eines neuen Wehrs mit Schieber zum Mühlgraben,
  ⇒ 2003 - Einrichtung einer Mühlenstube als Ausstellungsraum im Stil um 1900,
  ⇒ um 2005 Stillegung des Wasserrades, seitdem Verfall,
  ⇒ seit 2012/13 Antikhandel.

 Sie ist die einzig erhaltene Öl- und Graupenmühle mit Stampf- und Presswerk in Thüringen. 

 

Wasserrad:Mühlenrad Öl- und Graupenmühle in Mühlberg

Öffnungszeiten:

Antik- und Trödelhandel - Mo - Fr 8.00 - 18.00 Uhr,
Besichtigung mit Führung der Mühle für Gruppen ab 5 Personen (2 Euro pro Person) nach telef. Voranmeldung.

Kontakte zur Mühle:

Antik und Mühle
Volker Stelzig, Tel. +49 36256 860038 mobil: +49 174 9518751

Internet: (nicht vorhanden)
Google-Map

GPS - Wassermühle: 50.871274, 10.830789
Haarhäuser Str. 23, 99869 Drei Gleichen, OT Mühlberg


Feldmühle, Wassermühle in Mühlberg

6. Feldmühle, (Krützmühle) Wassermühle in Mühlberg:

  ⇒ Privatgrundstück, Zufahrt nur mit Genehmigung des Eigentümers,
  ⇒ Mühle als Wohnhaus umgebaut,
  ⇒ 1793 vom Bergmann Johann Christoph Fiedler erbaut,
  ⇒ Herstellung von Graupen und Hafergrütze,
  ⇒ 1830 - Umbau zur zweigängigen Mahlmühle mit Wasserkraft,
  ⇒ später - Umbau des Antriebes mittels Wasserturbine,
  ⇒ ...

 Sie ist ...... 

 GPS - Wassermühle: 50.875077, 10.8354009
Feldstraße 1, 99869 Drei Gleichen, OT Mühlberg

 

 


7. Saffermühle, Wassermühle in Mühlberg

Saffermühle in Mühlberg

  ⇒ 1579 - erste Erwähnung,
  ⇒ 1621 - Einbau einer Ölmühle durch den Pächter Hansen Drehsel,
  ⇒ im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) verwüstet,
  ⇒ 1634 war nur noch die Hofstatt (Standort mit Mauerresten) vorhanden.

Leider war bisher nichts über den exakten Standort der ehemaligen Saffermühle (außer im Bild rechts den Eintrag im Amtsblatt der königlichen Regierung zu Erfurt von 1838 und einer Skizze mit den Mühlberger Wassermühlen) zu recherchieren. Danach sollte sie unmittelbar nach der Feldmühle am Weidbach gestanden haben. Das beschriebene Flurstück 314 liegt etwa 300 m südöstlich der Feldmühle - wie hier beschrieben "bei der Saffermühle" - sollte aber deutlich weiter östlich gestanden haben.

Mauerwerkreste der Saffermühle in Mühlberg

 

 

 

Vermutlich stand die Mühle südwestlich der derzeitigen Anlage des Schützenvereins, also zwischen Schützenverein und Radweg-Autobahnunterführung am Nordufer des Weidbachs . An dieser Stelle wurden Eisenteile wie auch Mauerreste gefunden, die durchaus der Saffermühle zugeordnet werden können.

Das bestätigt auch der Auszug aus: "Die Flurnamen des Herzogtums Gotha und die Forstnamen des Thüringerwaldes zwischen der Weinstrasse im Westen und der Schorte: (Schleuse) im Osten; namens des Vereins für Thüringische Geschichte und Altertumskunde bearb. und hrsg. von Luise Gerbing" :
" (63) Vielleicht ist es von Interesse, an dieser Stelle die „Gemeindegerechtigkeiten" aus dem Flurbuch von 1641 zu verzeichnen. Es gehörten dazu :
Holzbrechen und Gräserei im Tambuch; Gräserei im Felde; Fischerei in der Apfelstädt und
Sülzenbrücker Weyd von der Saffermühlen (Saffransmühle) bis zum Hohenstein unter Hochheim ; "

Standort: 260 m über NN; Mühlberg Flur 4 Flurstück: 33/7; im "Das Kuhried", nordwestlich vom Bergrücken "Längel"

GPS: 50.878194, 10.851028

Mühlen in Mühlberg / Thüringen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 



22. Deutscher Mühlentag - Pfingstmontag - 25. Mai 2015 - Wassermühlen in Mühlberg

22. Deutscher Mühlentag Öl- und Graupenmühle in Mühlberg

Das jährlich zum Pfingstmontag stattfindende Mühlenfest findet zunehmend Beliebtheit in der Region, aber auch weit über die Landesgrenzen hinaus. Es zieht jedes Mal tausende Bürger nach Mühlberg, wo viel Wissenswertes über die Arbeit der Müller vermittelt, aber auch ein technisches Verständnis erzeugt wird, so zum Beispiel wie die Kraft des Wassers aus Korn Mehl erzeugt. Ein buntes Programm ließ dabei die Zeit wie im Fluge vergehen.

Nächste Mühlentage (Pfingstmontag)

23. Mühlentag - 16.05.2016,
24. Mühlentag - 05.06.2017,
25. Mühlentag - 21.05.2018,
26. Mühlentag - 10.06.2019,
27. Mühlentag - 01.06.2020.

Weitere regionale Mühlen - Mühlentag 2015


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Sehenswerte Kirchen Thüringens:

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Dreifaltigkeitskirche in Holzhausen / Ilmkreis,
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Sankt Ägidien Kirche in Bittstädt
Sankt Gangolf Kirche in Rehestädt
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Johann Sebastian Bach Kirche in Arnstadt / Thüringen,
Sankt Nicolaus Kirche in Arnstadt-Oberndorf / Thüringen,
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Sankt Georg Kirche in Seebergen,
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Pfarrkirche Sankt Maria Magdalena in Waltershausen-Langenhain mit Wandfresken aus den Jahren um 1300,

Clown Fietze erklärt für Kinder die Stertzing-Orgel in der Sankt Petri Kirche von Büßleben. Clown Fietze kommt gerne auch zu Ihnen und Ihrer Orgel.


Regionale Ereignisse in und um Holzhausen - Amt Wachsenburg / Thüringen